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1. lipnja 2023.
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Der Tag nach der Katastrophe in Kroatien

Ein Tag nach dem verheerenden Erdbeben am Dienstag in Kroatien gibt es erste Schätzungen zum Ausmaß des Schadens. Demnach gibt es im Gebiet Petrinja-Sisak-Glina mehr als 1.000 komplett zerstörte Gebäude, mindestens so viele seien beschädigt.

Offiziell sind sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter ein 12-jähriges Mädchen. Im Dorf Majske Poljane bei Glina wurden fünf Männer tot aus den Trümmern ihrer Häuser geborgen worden. Derzeit gibt es keine Meldungen über Vermisste. Mindestens 26 Menschen sind verletzt, sechs davon schwer. Die kroatische Regierung erklärten den 2. Jänner zum nationalen Trauertag und stellte für den ersten Hilfebedarf ca. 16 Mio. Euro bereit.

49 Stunden, 38 Erdbeben

In nur 49 Stunden gab es in Kroatien 38 Erdbeben. Noch in der Früh hatten zwei Erdbeben der Stärke 4,8 und 4,6 das Gebiet in Sisak, Petrinja und Glina erschüttert. In den letzten Minuten des 30. Dezember gab es noch einige leichte Erdbeben in der Umgebung.

Laut Medienberichten haben rund 500 Menschen, deren Häuser zerstört wurden, die Nacht in Notunterkünften verbracht. Viele habe die Nacht im Freien oder in ihren Autos verbracht. Mehr als 300 PatientInnen und BewohnerInnen von Altersheimen wurden nach Zagreb evakuiert.

Der Kroatische Bergrettungsdienst (HGSS) hat fast zwei Tage im Stück gearbeitet. „Wir haben 84 Dörfer und Weiler besucht, von Sisak bis Kostajnica, dort finden wir Menschen, einige außerhalb von Häusern, einige in Autos, auf der Suche nach Nahrung, Wasser, etwas zum Aufwärmen“, sagte HGSS-Chef Josip Granić dem öffentlich-rechtlichen Sender HRT.

Die Zeitung „24sata“ berichtet über Ivo und Mihael Rosandić in Novo Selo Glinski. Das Erdbeben hat ihr Eigentum zerstört, ihre Scheune zerbrach, das Haus wurde beschädigt: „Wir wollen nur, dass es nicht mehr wackelt und möge Gott uns helfen. Wir sind 1995 aufgestanden. Möge Gott uns helfen, die Erdbeben zu stoppen, und wir werden weiter arbeiten. Es war schrecklich gestern, es zitterte die ganze Nacht. Ich habe auch mein Smartphone verloren. Wir haben nur dieses Auto“, sagte Ivo unter Tränen.

„Jetzt ist es für mich schwieriger als im Krieg“

„Index.hr“ hat mit der Statikerin Sanda Komesar, dem Architekten Vladimir Ževrnja und dem Baumeister Dalibor Radonić gesprochen, die in den Ruinen eines Hauses in Petrinja gefangen blieben. Laut Ževrnja war es „sehr hässlich“: „Wir waren ungefähr eine halbe Stunde unter den Trümmern gefangen. Wir hatten Handys dabei und versuchte, Leute anzurufen, aber die Verbindungen funktionieren nicht. Am Ende hat es geholfen, dass wir aus dem eingestürzten Haus geschrien haben“.

In der lokalen Kaserne in Petrinja sprach ein RTL-Reporter mit einigen BewohnerInnen aus Altersheimen. „Ich habe von einigen gehört, von einigen habe ich nichts gehört. Ich habe gesehen, wie sie mich im Internet gesucht haben. Ich bin am Leben! Jetzt ist es für mich schwieriger als im Krieg“, sagte Oma Đurđica. Weinend sagte ihre Nachbarin Ana, wie sie nicht in ihr Haus zurückkehren kann: „Alle haben uns hier aufgenommen, ich danke Ihnen allen, dass Sie uns geholfen haben. Ganz Kroatien hat sich vereint, wir haben alles, wir brauchen nichts“.

Derzeit gibt es mehr als 1000 Menschen vor Ort, von Zivilschutz, Feuerwehr, HGSS, Armee, Polizei und Krankenwagen. 80 Prozent der Bevölkerung haben derzeit Strom, an drei oder vier Standorten gibt es noch keinen Strom. Am Donnerstagmorgen sollen etwa 60 Wohncontainer ankommen. Es gab mehrere Hilfen aus etlichen EU-Ländern.

Journalistische Heldin

Eines der Gesichter des rabenschwarzen Tages in Kroatien ist die Reporterin Ana Mlinarić vom Regionalsender N1. Sie meldete sich nur einige Minuten nach dem Erdbeben vor Ort, berichtete auch als im Hintergrund eine Familie nach ihrem toten Kind geweint hat.

Es gibt Empfehlungen von Weltmedienhäusern, Agenturen und Journalistenschulen zur Berichterstattung in Krisensituationen. Ich bin jedoch überzeugt, dass man keinen Fehler machen kann, wenn ein Journalist von Menschlichkeit, Korrektheit und einem Gefühl für Menschen in Not geleitet wird. Die Würde der Opfer und Verletzten ist sehr wichtig. Wichtig ist es auch, keine zusätzliche Panik zu verbreiten, über die Anzahl der Opfer zu spekulieren und keine nicht überprüften Informationen vorzulegen“, sagte Mlinarić.



Antonio Šećerović
Foto: Željko Batarilo | KROATIV


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